Iain Abernethy vom 3.11. - 5.11.2017 in Eibach
- Red and blue dragon playing in water -

Er war wieder da. Raumfüllend sympatisch, kräfig, überzeugend, überraschend, beeindruckend. Iain Abernethy, der fastschottische Engländer, einer der besten SV- und Bunkaiexperten die aktuell existieren. Der alle zwei Jahre eingeplanten, mittlerweile schon traditionellen Einladung vom Dojo Eibach folgend schlug er mit all seinem Fachwissen am Freitagabend in Nürnberg auf, wieder viele tolle Ideen im Gepäck.

Nachdem ich es ebenfalls tradionell geschafft hatte beim ersten mal wieder an der Ausfahrt zur Halle vorbeizufahren um dann im Feierabendverkehr wagemutig auf der Eibacher Hauptstraße wenden zu müssen erwartete mich erst mal eine Überraschung. Der erste vor der Halle wartende Teilnehmer kam auf mich zu, gab mir die Hand und begrüßte mich mit 'Hallo Reiner'. Da ich ihn noch nie zuvor gesehen hatte war ich sehr verblüfft, woher kennt er meinen Namen? Magie? Namensschild vergessen? Nein, Komma überhört. Er kennt mich ja auch nicht, aber er heißt Reiner... Es sollte ein schöner Abend mit dem Training diverser Bubishi-Techniken folgen. Die blumig benannten Techniken wurden in effektive Anwendungen verpackt und die ersten blauen Flecken begrüßten uns. Wir erlebten wie der blauen Drache mit dem roten Drachen im Wasser spielt, der Eroberer das gigantische Ei hält, die schöne Frau ihr Haar kämmt, ein Mann sich am Feuer wärmt, dass so manch kleiner Teufel listige Dinge tut, was Affen so für Hobbies haben und was gelbe Drachen niemals tun würden. Ok... mag ja blumig sein, aber tödlich ist es trotzdem. Im Wesentlichen alles Infight-Techniken aus der alten 'Bibel' der Kampfkunst. Nach zwei Stunden waren die angesetzten 90 Minuten dann auch vorbei, Zeit ist ja relativ, was aber meiner Verabredung relativ egal war...

Der Samstag begann kurz nach Hahnenschrei um zehn Uhr wieder in Eibach. In drei Einheiten hangelten wir uns durch die Kata Gankaku. Na ja, hangelten ist das falsche Worte... eher blockendend, hebelnd, würgend, werfend, augenstechend, tretend und ein bißchen hauen war auch dabei. Drei Einheiten, insgesammt fünfeinhalb Stunden Trommelfeuer für das Hirn, die Konzentration und die Schmerzgrenze. Die allerdings ausreichenden Pausen beim guten Buffet des Ausrichters gaben zwischendurch wieder Kraft. In den Pausen war es dann auch möglich mit all den alten Bekannten zu plaudern die man so selten sieht, oder so zu tun als ob man sich nicht kennt. Kennt ja heutzutag fast jeder, wenn Abends der Akku des Handys schreit, er möge geladen werden, diesesmal war es aber der eigene Akku. Auf allen vieren hab ich es noch in die Sauna geschafft, erst dann waren Jammern, Zähneknirschen und Weinen erlaubt.

Der nächste Tag war dem Thema Hebeltechniken im Zusammenspiel mit Pratzen geschuldet. Iain zeigte uns mehrere kurze, eingängige Kombinationen die von Infightsituationen zu abschliessenden Hebeln kommen. Dann verstärkt mit schlagen auf die Pratzen. Coole Sache... schlagen, hebeln, zu Boden bringen, nachschlagen... und dann sicher entfernen, die Kumpels des Angreifers in den Augen behalten. Iain riet uns dringend davon ab im Training immer den Partner wieder auf die Beine zu helfen, denn einmal einstudiertes Verhalten wäre auf der Straße ... na ja ... eher nicht so gut. Dieser eher kurze Tag endete dann nach drei Stunden Training, dem manche noch einen Karpfen oder ein Schäufele mit Iain in der Vereinskneipe nachschoben.

Wieder mal ein sehr gelungenes Wochenende. Iain ist immer ein Gewinn. Nächster Jahr beim Kenshokan. Alle kommen! Wichtig!

Reiner